Frau Reese-Heim ist Professorin für Textiles in Paderborn und kommt ursprünglich von der Weberei her. Inzwischen hat sie eine große Variationsbreite von Materialien, die sie zu Netzwerken mit raumprägender Kraft verknüpft. In der Ausstellung gezeigt wurden in drei Stockwerken
diaphane Raumkörper. Dieser Begriff aus der gothischen Architektur bezieht sich auf die Wandauflösung, da zwischen tragenden und füllenden Elementen unterschieden wurde. Hier sind es Liniennetze aus modernsten Materialien, Linien, die den Raum definieren, ermöglichen die Bezugnahme auf eine Lücke dazwischen. Wir sehen Formabfolgen über Zwischenräume. Man kann es auch als Graphik im Raum sehen, die ein Volumen hervorbringt: Gestalten, Körper, denen die Körperhaftigkeit im Sinne eigener Materialität abgeht.
Im Obergeschoß wurden Arbeiten aus natürlichen Materialien gezeigt: Kozo, Papier aus der Rinde des Maulbeerbaums sowie eine Installation aus bearbeiteten Fischreusen.
Im Dachgeschoß wurden Buchobjekte präsentiert, die dem üblichen Gebrauch entzogen waren und durch Bearbeitung verfremdet und mit neuem poetischem Gehalt erschienen. Quer aufgeschnitten und in Stearin gegossen, unnütze Bücher mit Schläuchen durchbohrt, um die fließende Kommunikation darzustellen oder in Schnipsel zerlegt und abgefüllt.