Bernhard Heinrichs: Ungeschriebene Bücher

Bernhard Heinrichs  20.1. – 26.2.2005

Bernhard Heinrichs ist ein bekannter Klarinettist und seit 1991 Soloklarinettist an der Züricher Oper.  Eine wahre Doppelbegabung. Er schreibt über seine Arbeit als bildender Künstler:

Seit ich vor acht Jahren intensiver zu malen begonnen habe, bin ich sesshafter geworden. Angefangen hat alles in Burma. Von dort stammen die Papiere, die ich für meine Bilder verwende. Die auf Maulbeerbaumrinde handgeschriebenen Schulbücher verschwinden dort zusehends und werden durch modernes, bedrucktes Papier ersetzt. Vor drei Jahren habe ich mir in Burma ein Fischerhaus auf Stelzen gekauft. Dort wohnt im unteren Stock die Familie meines Patenkindes, die für mich die alten Bücher sammelt, bevor sie verbrannt oder weggeworfen werden.

Mit heissem Wasser und Knochenleim versuche ich das Papier wieder in seinen ursprünglichen Faserzustand zurückzuführen, dann ziehe ich es über Leinwand und bearbeite das Bild weiter. Meine Bilder sind keine Collagen. Ich möchte es dem Betrachter überlassen, wie er sie sieht. In Burma sammle ich die Bücher und stelle die Farbpigmente her. Die Bilder entstehen dann in meiner Wohnung in Zürich. Ich mag diese Stadt, seit ich vor fünfzehn Jahren eine Anstellung im Orchester des Opernhauses erhielt. Eigentlich bin ich Bamberger – aber Zürich ist zu meiner Heimat geworden.