8.5. bis 12.6.2023
Monika Supé und David John Flynn
im Museum Penzberg – Sammlung Campendonk
Monika Supé
Objekte und Zeichnungen
Monika Supé charakterisiert ihre Arbeiten als „Plastische Graphik“.
„Ich habe schon immer gern gezeichnet – und ich bin Architektin. Da bin ich es gewohnt, mit dem Stift in der Hand über den Raum nachzudenken. Beim Zeichnen wird das Denken immer präziser, wie in einem Kreislauf vom Kopf in die Hand und dann über das Gezeichnete und die Augen wieder zurück in den Kopf. Das Lineare ist trennscharf und klar und das liegt mir sehr.
Ich suche das Klare der Zeichnung in der dritten Dimension. Und das finde ich oft in der Arbeit mit Draht als Linie im Raum, ganz ohne Trägermaterial wie etwa Papier.“
Die räumlich lineare Entwicklung führt auch zu einem zeitlichen Nacheinander, der Prozeß ist dem entstehenden Gebilde abzulesen. Wird der Draht zu Reihen gehäkelter Maschen verknüpft, wird er zum Objekt oder auch zur Hülle. Diese umschließt und definiert damit einen Körper, der eine Leerstelle bleibt. Die Hülle kann aber auch durch Hineinschlüpfen gefüllt und zu etwas Bekleidungsähnlichem werden.
Am Anfang steht immer ein klares Konzept, da die Drahtmaschen nicht aufgetrennt werden können. Formung, Bewegung, Entwicklung kommt nur durch das Zu- und Abnehmen von Maschen zustande.
Die Linie im Raum, die Zwischenräume, das Maschengewebe, der umgebende und der eingeschlossene Raum: Die Entfaltung der Linie im Raum führt zu Verdichtungen, Relationen, zu luftigen Gebilden, nicht aber zu soliden Körpern. Und auch wenn eine Zeichnung auf Papier solche Maschenstrukturen in die zweite Dimension zurückverwandelt, zeigen diese Zeichnungen oftmals zwar Körper – Läsuren oder Laufmaschen verweisen aber auf deren labile Existenz.
David John Flynn
Malerei
David John Flynn sieht seine Bilder als eine „intuitive Malerei, die aus einem formalen Prozess heraus konstruiert wurde“.
Der wichtige erste Eindruck seiner Arbeiten entsteht durch die intensive Ausstrahlung der Farben. Ein speziell entwickeltes technisches Verfahren, bei dem sich die Pigmente mit Wachs und dem Harz des Dammarbaumes verbinden, verleiht den Farben auf der Leinwand ein inniges Leuchten. In mehreren hauchdünnen Schichten legen sich die Farben übereinander, durchscheinend und lebendig-changierend und bilden damit einen mehrdimensionalen Spielraum für die abstrakten Formen.
„Meine Arbeit wird in der Konstruktion einer visuellen Sprache unterstützt durch eine Bibliothek von Schablonen (aus Zeichen, die aus Begebenheiten, Erinnerungen und Malerei stammen). Die Gemälde entstehen durch die Verwendung, Wiederverwendung und Verzerrung dieser Elemente.“ Die Arbeiten wollen damit als „schlüssige Anwendung der Kombination von Intuition und Rationalität“ verstanden werden.
Erhellend ist der Vergleich von Franz Schneider, Landshut „[Die Bilder] sind eher aufgebaut wie ein vertracktes Jazz-Stück, das sich aus einem Repertoire von erarbeiteten Standards und freien Improvisationen zusammensetzt, welche immer wieder variiert werden können.“
https://www.david-john-flynn.de