Monika Supé charakterisiert ihre Arbeiten als „Plastische Graphik“.
„Ich habe schon immer gern gezeichnet – und ich bin Architektin. Da bin ich es gewohnt, mit dem Stift in der Hand über den Raum nachzudenken. Beim Zeichnen wird das Denken immer präziser, wie in einem Kreislauf vom Kopf in die Hand und dann über das Gezeichnete und die Augen wieder zurück in den Kopf. Das Lineare ist trennscharf und klar und das liegt mir sehr.
Ich suche das Klare der Zeichnung in der dritten Dimension. Und das finde ich oft in der Arbeit mit Draht als Linie im Raum, ganz ohne Trägermaterial wie etwa Papier.“
Die räumlich lineare Entwicklung führt auch zu einem zeitlichen Nacheinander, der Prozeß ist dem entstehenden Gebilde abzulesen. Wird der Draht zu Reihen gehäkelter Maschen verknüpft, wird er zum Objekt oder auch zur Hülle. Diese umschließt und definiert damit einen Körper, der eine Leerstelle bleibt. Die Hülle kann aber auch durch Hineinschlüpfen gefüllt und zu etwas Bekleidungsähnlichem werden.
Am Anfang steht immer ein klares Konzept, da die Drahtmaschen nicht aufgetrennt werden können. Formung, Bewegung, Entwicklung kommt nur durch das Zu- und Abnehmen von Maschen zustande.
Die Linie im Raum, die Zwischenräume, das Maschengewebe, der umgebende und der eingeschlossene Raum: Die Entfaltung der Linie im Raum führt zu Verdichtungen, Relationen, zu luftigen Gebilden, nicht aber zu soliden Körpern. Und auch wenn eine Zeichnung auf Papier solche Maschenstrukturen in die zweite Dimension zurückverwandelt, zeigen diese Zeichnungen oftmals zwar Körper – Läsuren oder Laufmaschen verweisen aber auf deren labile Existenz.
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